JSF 04-2023i

PHILIP MORRIS Von herkömmlichen zu E-Zigaretten Wenn es nach dem zweitgrößten Tabakkon- zern der Welt vor British American Tobacco ginge, gehörtenZigaretten längst insMuseum. PhilipMorris International (PMI) versucht seit mehreren Jahren, der Öffentlichkeit aufzu- zeigen, dass es für Raucher Alternativen ge- be, die weniger gesundheitsschädlich als Zi- garetten seien. Gemeint sind damit vor allem Tabakheizsysteme. Weil es keinen Verbren- nungsprozess gebe, sei bei dieser Art von Ta- bakgenuss die Konzentration von schädlichen chemischen Bestandteilen deutlich niedri- ger als bei Zigarettenrauch, argumentiert das Unternehmen. PMI rühmt sich damit, bereits über ein Drittel des Umsatzes mit solchen Produkten zu erwirtschaften. Im letztjähri- genGeschäftsbericht von PMI ist die Rede da- von, dass mit den neuen Produkten bereits 25 Millionen Konsumenten angesprochen wür- den. Knapp 18 Millionen beziehungsweise rund 70 Prozent dieser Kunden seien von her- kömmlichen Zigaretten umgestiegen. 6 | AKTUELLES Jugendschutz Forum 4|2023 MEHR JUGENDSCHUTZ Bekommt Deutschland bald strengere Alkoholregeln? Der Drogen- und Suchtbeauftragte der Bun- desregierung dringt auf umfangreichere Einschränkungen bei der Alkoholwerbung und auf mehr Jugendschutz in Deutschland. „UmdembestehendenWildwuchs bei Alko- hol und Tabakangeboten endlich den Riegel vorzuschieben, brauchen wir viel stärkere und ganz eindeutige Leitplanken etwa bei den Werbebeschränkungen“, so Burkhard Blienert gegenüber der Deutschen Presse- Agentur. Der Umgang mit Alkohol sei in Deutschland zu lax. Warnhinweise auf Eti- ketten, wie sie das EU-Mitglied Irland 2026 einführen will, seien ein Schritt in die rich- tige Richtung. Alkoholwerbung müsse zuallererst dort unterbunden werden, wo sie vor allem Kin- der und Jugendliche wahrnähmen, for- dert Blienert weiter: in sozialen Medien, im Internet, in denHauptsendezeiten von Fern- sehen und Radio bis 23.00 Uhr. Um striktere Regulierungen noch in dieser Legislaturpe- riode durchzusetzen, sei er in Gesprächen unter anderem mit Bundesfamilienminis- terin Lisa Paus und Bundesagrarminister CemÖzdemir, sagte Blienert. So möchte der Suchtbeauftragte auch erreichen, dass die Altersgrenze beim Alkoholkauf von derzeit 16 Jahren angehoben werde. Die Regelung, dass Jugendliche ab 14 Jahre imBeisein ihrer Eltern Alkohol trinken dürfen, sollte aus sei- ner Sicht abgeschafftwerden. Quelle: www.chip.de SCHWEIZ Steigender E-Zigaretten- konsum und Jugendschutz Sorge bereitet Luc Lebon vom Universitäts- zentrum für Allgemeinmedizin und Ge- sundheitswesen Unisanté in Lausanne der Jugendschutz in der Schweiz. Der Wissen- schaftler verweist auf die jüngste Erhebung zumSuchtverhalten Schweizer Jugendlicher. In dieser Umfrage, die alle vier Jahre unter der Schirmherrschaft der WHO durchge- führt wird, zeigte sich 2022, dass 25 Prozent der befragten 15-Jährigen innerhalb der ver- gangenen 30 Tagemindestens einmal E-Ziga- retten benutzt hatten. Vier Jahre zuvor wa- ren es erst 17 Prozent gewesen. Stabil blieb in diesem Zeitraum hingegen – mit 16 Prozent – der Anteil jener, die angaben, herkömmli- che Zigaretten konsumiert zu haben. Je nach Kanton liegt das Mindestalter heute für die Produkte der Tabakindustrie bei 16 oder 18 Jahren. Mit demneuen Tabakproduktegesetz, das 2024 in Kraft treten soll, ist eine Verein- heitlichung auf 18 Jahre vorgesehen. www.nzz.ch DAK-GESUNDHEIT Heranwachsende und E-Zigaretten Der Anteil der jungen Menschen, die bisher in 2023 konventionelle Zigaretten rauchten, veränderte sich zumVorjahr kaum. Dagegen greifen nach einer dpa-Meldung, die Anfang Oktober in mehreren Medien veröffentlicht wurde, mehr Kinder und Jugendliche regel- mäßig zur E-Zigarette. So geben sieben Pro- zent von knapp 15.000 befragten Neun- bis 17-Jährigen an, mindestens einmal imMonat dieses nikotinhaltige Produkt zu konsumie- ren. Dies gehe aus demPräventionsradar der Krankenkasse DAK-Gesundheit hervor. Im Jahr vorher lag der Wert bei unter fünf Pro- zent (2016: 3,9 Prozent). Im Jahr 2023 griffen den Daten zufolge erstmals seit Beginn der Umfragereihe im Jahr 2016mehr Schüler*in- nen regelmäßig zur E-Zigarette als zu kon- ventionellenZigaretten oder zur Shisha. (JSF) NACH KRITIK Kein Rauchverbot im Auto Das ursprünglich geplante Rauchverbot bei Autofahrten mit Minderjährigen und Schwangerenwird nicht weiterverfolgt. Dar- auf verständigte sich die Bundesregierung auf „Druck der FDP“, wie in einer afp-Meldung Anfang Oktober zu lesen war. Das Rauchver- bot sollte im Nichtraucherschutzgesetz ver- ankert und imRahmen der geplanten Canna- bis-Legalisierung umgesetzt werden. Neben der FDP wurde der Vorschlag auch heftig von der Union kritisiert. (JSF)

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