JSF 04-2023i

AKTUELLES | 7 Jugendschutz Forum 4|2023 KINDERSCHUTZBUND ,,Kinderschutz muss in Lehr- plan für alle Fachkräfte“ Angesichts der anhaltend hohen Fallzahlen vonGewaltkriminalität gegen Kinder fordert der niedersächsische Kinderschutzbund Än- derungen bei der Ausbildung von Fachkräf- ten für Schulen, Kitas und Jugendtreffs. Kin- derschutz und Kinderrechte würden bisher nicht an allenUniversitäten undHochschulen im Land umfassend thematisiert, kritisierte die Landesvorsitzende Daniela Rump imGe- spräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Kinder sind darauf angewiesen, dass Fach- kräfte erkennen, wenn sie in Not sind und wissen, wie sie handeln können“, betonte Rump. Aus diesem Grund sollten unter an- derem Lehramt-Studierende, Studierende der Sozial- und Sonderpädagogik sowie der Sozialen Arbeit den aktuellen Forschungs- stand beispielsweise zu Risikofaktoren für das Kindeswohl vollumfänglich im Studium kennenlernen. Als positives Beispiel nennt der Verband das Curriculum Kinderschutz des Instituts für Sonderpädagogik an der Uni- versität Hannover. Andere Hochschulen im Land hätten aber noch nicht derartige Ange- bote in ihren Lehrplänen. ZumThema „Kin- derschutz in die Lehre – stark für das Wohl aller Kinder“ hat der niedersächsische Kin- derschutzbund auch eine Online-Petition ge- startet. www.zeit.de SITUATION AN SCHULEN „Problem sind die kaputten deutschen Familien“ In deutschen Klassenzimmern kommt es immer wieder zu hässlichen Szenen. Gegen- über dem „Stern“ erzählt eine Gruppe von Lehrern und Lehrerinnen, was sie sich von Eltern und Schülern anhörenmüssen – und was passieren muss, damit sich das ändert. So sagt ein Lehrer dem Magazin, ein Schü- ler habe „Wollen Sie mich ficken?“ gefragt, als er seine Klasse nach mitgebrachten Ma- terialien gefragt habe. Eine Lehrerin er- zählt, ein Schüler habe „Verpiss dich, du alte Schlampe“ zu ihr gesagt. Doch es sind nicht immer die Schüler. Eine Lehrerin berichtet dem „Stern“ von einemGesprächmit einem Vater, der sein Auto im Halteverbot parken wollte. Auf die Anmerkung der Lehrerin, er könne dort nicht parken, kommt vom Va- ter: „Ich scheiße dir gleich ins Gesicht, du alte Fotze.“ Laut einer Lehrerin liegt die Situation an den Schulen vor allem an den „kaputten deut- schen Familien“. Dem„Stern“ sagt sie: „Wenn ich im Bekanntenkreis erzähle, ich sei Leh- rerin an einer Hauptschule, heißt es sofort: Das ist bestimmt schwierig mit den vielen Ausländern. Ich sage dann: Die sind nicht unser Problem. Unser Problem sind die ka- putten deutschen Familien.“ Gerhard Brand, Vorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung, hat Lösungsvor- schläge. Dem „Stern“ erklärt er: „Wir brau- chen flächendeckend multiprofessionelle Teams, mehr Unterstützung durch die Kom- munen. Wir brauchen die örtlichen Sport- vereine, IT-Fachleute, Dolmetscher, mehr Sozialarbeiter und mehr Schulpsycholo- gen.“ Seine Forderung: Lehrer dürften nicht mehr der „Reparaturbetrieb der Gesellschaft sein“, sondern müssten sich aufs Unterrich- ten konzentrieren können. entnommen aus www.focus.de KINDERSCHUTZFACHTAG SCHULE Frankfurt UAS schult ab sofort Lehrkräfte online Die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) hat einen Online-Moodle- kurs zumThema Kinderschutz und Kindes- wohlgefährdung für Lehrkräfte im hessi- schen Schuldienst entwickelt. Dort können Lehrkräfte amOnline-Kurs „Kinderschutz- fachtag Schule“ über die Lernplattform der Hessischen Lehrkräfteakademie teilneh- men. Der Kurs ist durch die Frankfurt UAS in Ko- operationmit demHessischen Kultusminis- terium entwickelt worden. Ziel des Kurses ist es, Fachkenntnisse und Handlungswis- sen zumThema Kindeswohlgefährdung und Kinderschutz für Schulen zu vermitteln so- wie das Verständnis imUmgangmit solchen Fällen zu erweitern, besonders auch imHin- blick auf die Kooperationmit anderenwich- tigen Institutionen. Der „Kinderschutzfach- tag Schule“ ist an den Kinderschutzfachtag der Frankfurt UAS für Studierende des Ba- chelor-Studiengangs Soziale Arbeit und an das „Frankfurter Modell: Kinderschutz in der Lehre“ sowie die daraus resultierenden Online-Angebote angelehnt und speziell auf Lehrkräfte zugeschnitten. Er ist also die schulbezogene Erweiterung eines interdis- ziplinären E-Learning-Kurses, der mittler- weile bundesweit bereits an 20 Hochschulen eingesetzt wird, um Studierende der Sozia- lenArbeit in den Kinderschutz einzuführen. www.frankfurt-university.de/Kinderschutz-Hoch- schulen BKA Hohe Zahl an Missbrauchsopfern Mehr als 17.000 Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren sind im vergangenen Jahr in Deutschland Opfer von sexuellem Miss- brauch geworden. Unter den 17.168 Betroffe- nen waren häufig sehr junge Kinder, wie das Bundeskriminalamt (BKA) in seinem neuen Bundeslagebild Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen mitteilte. In fast jedem siebten Fall war das Opfer dem- nach jünger als sechs Jahre. www.bka.de Aufgenommen am Eingang des 50er-Jahre-Lifestyle-Mu- seums „Fifty‘s“ in Kapsweyer (Pfalz) www.museum-fiftys.de

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