JSF 04-2023i

Jugendschutz Forum 4|2023 SACHSEN Förderung eines Portals über „faire Pornos“ In vielen Köpfen ist Porno ein schambehaf- tetes Thema, gar eine Gefahr für Jugendli- che. Oder schlicht „Schmuddelkram“, wie es die sächsische AfD-Fraktion im Juni auf der Plattform X, früher Twitter, ausdrückte. In dem Beitrag echauffierte sich die Par- tei über eine Förderung des Landes Sach- sen: Im Zuge des Programms „InnoStart- Business“ werden die zwei Gründerinnen der Seite porn-better.com ein Jahr lang mit 25.200 Euro unterstützt, wie es in der Ant- wort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Abgeordneten Martina Jost steht. ÖffentlicheMittel für die Arbeit an einer Porno-Plattform - wer so etwas höre, sagt Oeming, der denke schnell: „Ach Gott, jetzt werden meine Steuern schon für Por- nos ausgegeben.“ Tatsächlich gibt es auf dem Portal von Luna Heine und Esti Krüger laut Redaktionsnetzwerk Deutschland gar keine Sexvideos, sondern lediglich Empfehlungen für Internetangebote jenseits von xHamster oder YouPorn. www.rnd.de SACHSEN-ANHALT BAJ irritiert über Änderungen beim Jugendschutz Die Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (BAJ) hat sich irritiert über die geplanten Veränderungen bei der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz in Sach- sen-Anhalt gezeigt. In einem Schreiben an Fraktionen im Sachsen-Anhaltinischen Parlament appelliert sie an die Abgeordneten, „das Vorhaben der Landesregierung zur faktischen Abschaffung der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz kritisch zu hin- terfragen“. Das Vorgehen wäre bundesweit ein Novum, „in keinem anderen Bundes- land wird so verfahren“. Die Servicestelle übernimmt mit dem erzieherischen Kinder- und Jugendschutz auf Landesebene eine gesetzliche Aufgabe. Sie berät Familien und Jugendämter, schult bei- spielsweise Lehrer, Schüler, Sozialarbeiter und Polizisten. Dabei kann es um Probleme mit Bildern in Gruppenchats gehen oder auch den Umgang mit Kindeswohlgefährdun- gen. Für diese Aufgabenwird die Einrichtung inMagdeburg bisher vomLand gefördert, zuletzt mit knapp 480.000 Euro pro Jahr. Diese Förderung soll es ab 2025 so nicht mehr geben. Stattdessen sollen die Aufgaben mit einemDienstleistungsvertrag vergeben werden. Dann wäre nach Angaben des So- zialministeriums eine Ausschreibung nötig. Der Kinder- und Jugendring Sachsen-An- halt hat das Land aufgefordert, von den Umstrukturierungsplänen Abstand zu nehmen. Die BAJ warnt, dass die Etablierung einer neuen Institution viel Zeit benötigen würde, um sich Themen zu erschließen und Kompetenz aufzubauen. „Ob dies wieder an die Leistungsfähigkeit und Qualität der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz heranrei- chen wird, scheint unsicher“, heißt es in dem Schreiben. www.zeit.de PRAXIS| 9 LANDESHAUPTSTADT THÜRINGEN Jugendschutz kann in Erfurt wieder mehr Präsenz zeigen Ein Team des Jugendschutzes Erfurt in der Innenstadt von Erfurt Foto: © Stadtverwaltung Erfurt Für Euch. Vor Ort. – Jugendschutz in Erfurt! So lautet der Leitspruch der Sozialarbeiter im Kinder- und Jugendschutz in der Landes- hauptstadt. Der Bereich gehört zum Jugend- amt und ist durch sein breit gefächertes The- menspektrumals Querschnittaufgabe in allen Aufgabenbereichen der Jugendhilfe relevant. Seit Oktober 2023 ist das Team des Jugend- schutzes mit zwei Sozialarbeitern wieder voll besetzt. Vom Gespräch mit Erziehungs- berechtigten bis zur Kontrolle von Gewer- betreibenden– ihr Ziel ist es, die Vernetzung mit allenAkteuren, die für den Lebensbereich von Kindern und Jugendlichen in Erfurt re- levant sind, weiter auszubauen. Sie möchten besonders ihre Präsenz in der Öffentlichkeit verstärken. Entsprechend beraten die Mit- arbeiter des Kinder- und Jugendschutzes die Veranstalter und Gewerbetreibenden, führen gemeinsammit Ordnungsbehörde und Polizei Jugendschutzkontrollen durch und sprechen Kinder und Jugendliche präventiv an, wenn sie diese gefährdet sehen, etwa zum Thema Alkohol- oder Tabakkonsum. www.erfurt.de

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